19.10.2018 Floaten am Chäserrugg Nebel, Inversion, Kaltluftseen - kann man im Herbst in den Bergen überhaupt Thermikfliegen? Man kann, heute war ich (das erste Mal) am Chäserrugg im Toggenburg. Käserücken? Wer von Zürich herkommend nach Davos (oder in den Süden) fährt, sieht zwischen den vielen Tunneldurchfahrten am Walensee dessen anderes Ufer von einer Kette gewaltiger Zacken bis 2300m überragt - den Churfirsten mit ihren zum See hin fast senkrechten Abstürzen. Dort einmal fliegen... Die Felswände sind genau nach Süden ausgerichtet - die perfekten Sonnenkollektoren... Die Rückseite der Churfirsten fällt nach Norden zum Toggenburg hin eher sanft ab. Von Buchs im Rheintal aus erreicht man Wildhaus und direkt danach Unterwasser, wo einen die Bergbahnen direkt auf den östlichsten der Churfirsten bringen, den Chäserrugg. ![]() (00_pano.jpg) ![]() (01-2496.jpg) ![]() (02-2443.jpg) In der Ferne rechts das ewige Eis des 100km entfernten Berninagebiets: ![]() (03-2403.jpg) ![]() (04-2415.jpg) ![]() (05-2401.jpg) Macht nix, trotzdem raus damit... ![]() (06-2446pano.jpg) ![]() (07-2378.jpg) Und tatsächlich finde ich an unerwarteter Stelle zwei ruhige Bärte, die den Superfips von 13°°-15°° zuverlässig immer wieder an die Sichtgrenze gebracht haben. ![]() (08-2382.jpg) Der Segler war inzwischen ständig so hoch, dass die Wanderer nicht verstanden haben, was ich mit der Kiste in der Hand eigentlich mache... ![]() (09-2434pano.jpg) Rechts die von den Stararchitekten Herzog und Demeuron entworfene neue Gipfelstation. ![]() (10-2469.jpg) ![]() (11-2444.jpg) ![]() (12-2497.jpg) Der Chäserrugg ist etwa wie ein Palfries für Bequeme. Leicht zu erreichen, und ein Traumpanorama! Wenn ich das sage, stimmt es auch... Von Norden her kann man wunderbar landen - steinfreie Wiesen in 2200m Höhe sind sonst eher eine absolute Rarität. Eigentlich eine Traumdestination, wenn nicht... Ja wenn nicht der Preis für die Bergbahn wäre. Für ein museales Relikt, bestehend aus einer Standseilbahn, die aussieht als ob sie die vor 20 Jahren in Davos entsorgte erste Sektion unserer Parsennbahn vom Schrottplatz geholt und jetzt mit 3km/h statt der ursprünglichen 18km/h fahren lassen, und einer Gondel, die ebenfalls schwer an die frühere untere Sektion unserer Jakobshornbahn erinnert, verlangen die Betreiber sage und schreibe 58 SFr (etwa 50€). Angemessen wäre etwa die Hälfte (verglichen mit anderen Schweizer Bergbahnen) - die man als Inhaber einens Schweizer Halbtax-Abos auch nur zahlen muss. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, findet aber an stillen Herbsttagen mit Nebel im gesamten Alpenvorland eine absolute Traumdestination für F3J, F5J und die Easyglider-Klasse vor. Bertram Radelow © 2018 |